Somatische Perspektiven auf das weibliche Nervensystem in der zweiten Zyklushälfte
Willkommen in der Lutealphase – der Zeit im Monat, in der du irgendwie nicht mehr „du selbst“ bist.
Kennst du das?
Alles wird lauter, intensiver, meistens auch anstrengender. Die Katzenvideos im Internet lassen dich weinen, andere nerven, du willst eigentlich nur rumliegen und dich in Ruhe von deinen Selbstzweifeln aufessen lassen, zusammen mit Wahlweise der Tüte Chips oder der Packung Eiscreme…
Auch wenn es sich manchmal so anfühlt, diese Phase ist keine Bestrafung der Natur, sondern ein direkter Spiegel für alles vor dem wir sonst vielleicht gerne die Augen verschließen:
Zu wenig Schlaf? Nicht gut abgegrenzt und mehr übernommen als du schaffen kannst? Alte Themen die noch bearbeitet werden wollen? Dein Körper und deine Seelen geben dir hier direktes Feedback.
In diesem Artikel wollen wir unseren Zyklus nicht nur hormonell, sondern auch neurobiologisch betrachtet: Dein Nervensystem verändert sich – und das hat direkte Auswirkungen auf dein Erleben, deine Emotionen und deine Stressresilienz.
Hier erfährst du, welche Prozesse dein Nervensystem in der Lutealphase beeinflussen – und wie du dich selbst prophylaktisch begleiten kannst, bevor es kracht.
Was passiert in der Lutealphase im Nervensystem?
1. Progesteron steigt – und sinkt dann rapide
Nach dem Eisprung steigt das Hormon Progesteron an. Es wirkt beruhigend und schlaffördernd – fast wie ein natürliches Beruhigungsmittel.
Doch gegen Ende der Lutealphase fällt der Spiegel rapide ab. Das kann sich zeigen durch:
innere Unruhe, Schlafprobleme
Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit
vermehrte Fight- oder Flight-Reaktionen
Somatischer Blick: Der „Puffer“ im Nervensystem fehlt plötzlich. Alles, was du vorher kompensieren konntest, kommt jetzt ungefiltert hoch.
2. Amygdala-Reaktivität steigt
Studien zeigen: In der Lutealphase ist deine Amygdala, das Angst- und Alarmsystem im Gehirn, besonders aktiv.
Du bist empfänglicher für soziale Ablehnung, innere Kritik oder alte Wunden.
Du zweifelst plötzlich an dir und deinen Beziehungen
Du fühlst dich verletzlich oder überfordert
Reize gehen „tiefer“ – emotional und körperlich
Somatischer Blick: Das Nervensystem ist in dieser Phase besonders empfänglich für Trigger – besonders bei Frauen mit Trauma- oder chronischer Stressgeschichte.
3. Die Stressresilienz nimmt ab
Was dich an Tag 10 des Zyklus nicht stört, fühlt sich an Tag 25 wie ein Weltuntergang an. Kein Wunder – denn dein System hat weniger Ressourcen.
Entscheidungen fallen schwer
Du ziehst dich zurück oder explodierst
Alte Muster (z. B. People Pleasing, Grübeln, Kontrollzwang) melden sich zurück
Somatischer Blick: Dein System braucht in dieser Zeit weniger Leistung und mehr Co-Regulation – auch wenn dein Kopf was anderes sagt.
Prophylaxe: Was du in der Lutealphase tun kannst, um dein Nervensystem zu regulieren
Du musst nicht jedes Mal in ein emotionales Chaos rutschen. Mit sanften, somatischen Tools kannst du deinen Körper begleiten – statt ihn zu übergehen.
1. Bewegung, die reguliert – und nicht überlastet
Verzichte in dieser Phase auf extremes Training und setze lieber auf:
sanftes Schwingen
Spazierengehen
freies Zittern oder intuitives Dehnen
Diese Bewegungen signalisieren deinem Nervensystem Sicherheit – und helfen, überschüssige Stressenergie abzubauen.
2. Nervensystem-Audios nutzen
Regelmäßige Regulation statt Notfallhilfe:
Meine Fight/Flight Hypnose ist ideal für diese Phase – besonders wenn du merkst, dass du schneller in innere Spannung, Gereiztheit oder Rückzug fällst.
3. Selbstmitgefühl als Regulation
Vielleicht kennst du es von dir selbst: in dieser Zeit bist du oft viel selbstkritischer als sonst. Wo dich die Lebensfreude der Eisprungphase von innen strahlen lassen, fühlst du dich hier weit weniger glowy und der innere Dialog kann schnell kippen. Setze hier ganz bewusst auf Selbstmitgefühl:
Was brauche ich gerade wirklich?
Was wäre liebevoll statt effizient?
Darf es heute einfach genug sein?
Somatisch betrachtet: Mitfühlende Gedanken senden deinem Nervensystem das Signal: Ich bin sicher. Ich darf so sein. Das allein verändert schon deine Stressantwort.
4. Co-Regulation & Berührung
Rückzug kann in dieser Phase sehr wohltuend sein – genauso wie Nähe. Dein Nervensystem sehnt sich nach Sicherheit, Verbindung und Geborgenheit. Sanfte, liebevolle Berührung kann wie ein inneres „Ich bin da“ wirken.
Ob durch eine Umarmung mit einem lieben Menschen, das Streicheln deines Haustiers oder eine bewusste Selbstberührung – z. B. deine Hände auf dein Herz oder deinen Bauch zu legen:
Dein Körper merkt: Ich darf mich entspannen.
Somatischer Blick: Berührung aktiviert den ventralen Vagusnerv – den Teil deines Nervensystems, der für Verbundenheit, Vertrauen und Selbstheilung zuständig ist. Selbst sanfte Berührungen an der Haut können deine innere Anspannung lösen und das Gefühl von Sicherheit stärken.
Jede Phase unseres Zyklus hat ihre ganz eigene Magie…
Und wir dürfen lernen sie zu zelebrieren. Die Lutealphase bringt das ans Licht, was in dir nach Balance ruft.
Und dein Nervensystem zeigt dir präzise, was du brauchst, um dich wieder sicher und verbunden zu fühlen.
Wenn du lernst, deine inneren Rhythmen zu verstehen, statt sie zu bekämpfen, wirst du zur besten Hüterin deines Nervensystems – und deiner Kraft.
Deine nächsten Schritte:
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